Tauchen im Urlaub - Tauchen in den Tropen
Zunächst sollten Sie Ihre Tauchtauglichkeit überprüfen lassen. Diese sollte bei Tauchern unter 40 Jahre alle 2 Jahre überprüft werden und bei Tauchern über 40 Jahre jährlich.
Bitte lassen Sie Ihren aktuellen Impfstatus erheben und gegebenenfalls auffrischen oder ergänzen.
Fliegen – Tauchen – Fliegen
Aufgrund der trockenen Luft im Flugzeug findet eine relevante Austrocknung des Körpers statt. Dies kann vorübergehend zu einer Schleimhautreizung, v.a. im Nasenrachenraum, führen. Probleme mit dem Druckausgleich bei den ersten Tauchgängen sind möglich. Zusätzlich erhöht der Flüssigkeitsverlust des Körpers, das Risiko einen Dekompressionsunfall zu erleiden. Dies ist zwar reversibel, benötigt aber etwas Zeit. Dazu kommt die Zeit- und Klimaumstellung. Deshalb gilt:
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Flugzeit nicht mehr als 5 Stunden und Zeitverschiebung nicht mehr als 2 Stunden:
Nicht am Ankunftstag tauchen! -
Flugzeit nicht mehr als 10 Stunden und Zeitverschiebung nicht mehr als 6 Stunden:
Einen ganzen Tag (24 Stunden) nicht tauchen! -
Flugzeit mehr als 10 Stunden und Zeitverschiebung mehr als 6 Stunden:
Besser zwei Tage nicht tauchen!
Am Ende des Urlaubs gilt es zu beachten, dass ein zu kurzer Abstand zwischen dem letzten Tauchgang und dem Rückflug zu massiven Problemen führen kann. Denn wenn der Körper noch nicht vollständig entsättigt ist,droht ein Dekompressionsunfall. Dies kann sehr dramatisch werden, wenn schon beim Betreten des Flugzeuges milde (und somit nicht erkannte) Symptome einer Dekompressionskrankheit vorliegen.
Wenn das Boot schaukelt
Manche Taucher können die Schaukelei auf dem Boot zu den Tauchgebieten nicht vertragen. Es gibt hier verschiedene Medikamente, die vorbeugend und rechtzeitig eingenommen die Seekrankheit nicht aufkommen lassen. Dimenhydrinat (Vomex), Meclozin (Diligan) sollten 3-4 (6)h vor Reisebeginn eingenommen werden. Sie haben als Nebenwirkung Müdigkeit, Benommenheit, Sehstörungen und Angst. Scopolamin (Scopoderm-Pflaster) ist sehr gut wirksam und sollte 10-14h vor Reisebeginn eingenommen werden, hat als Nebenwirkung einen Hitzestau, Lichtempfindlichkeit und Desorientiertheit. Diese Medikamente sind deshalb mit Vorsicht einzunehmen und zum Tauchen eher nicht geeignet.
Cinnarizin hat das geeignetste Nebenwirkungsprofil mit Schwitzen, Müdigkeit und Mundtrockenheit. Es sollte mind. 1 h vor Reisebeginn eingenommen werden und hat eine recht gute Wirkung.
Ohrinfektionen vermeiden
Ein häufiges Problem bei Tauchern in tropischen Gefilden ist eine Entzündung des äußeren Gehörganges. Der ständige Salzwasserkontakt weicht die Haut auf und trocknet sie aus. Die Fettschicht wird ausgewaschen. Dadurch wird die Haut rissig und spröde. Dies führt dazu, dass sich Bakterien ansiedeln und Entzündungen auslösen können. Es beginnt mit Juckreiz und Druckgefühl. Dann schwillt die Haut im Gehörgang schmerzhaft an. Zusätzlich kann sich Eiter und Fieber bilden.
Vorbeugend sollten Sie Zugluft meiden, das Ohr trocknen ohne Manipulation, d.h. es sollte ein Fön benutzt werden. Ganz wichtig ist das Ausspülen des Gehörgangs mit sauberem Süßwasser. Zusätzlich sollten Sie sog. Taucherohrentropfen benutzen. Nach Anwendung der Ohrentropfen sollten Sie unbedingt noch jeweils einen Tropfen Öl (z.B. Oliven- oder Mandelöl) in den Gehörgang tropfen. Dies Anwendung nur einmal täglich am Ende des Tages.
Malaria
Ein früher häufig verwendetes Präparat zur Malariaprophylaxe ist Lariam (Mefloquin). Dieses Präparat ist wegen seines Nebenwirkungsprofils nur noch in Ausnahmefällen geeignet und für Taucher nicht geeignet. Alternativ kann man Doxycyclin oder Malarone einsetzen. Für Taucher scheint trotz der relativ hohen Kosten aus derzeitiger Sicht aufgrund des bislang bekannten Nebenwirkungsprofils die Prophylaxe mit Malarone sinnvoll zu sein.
Verletzungen durch Meerestiere
Verletzungen durch Meeresbewohner sind glücklicherweise selten und lassen sich verhindern, wenn man sich an wenige Verhaltensregeln hält. Die allerwenigsten Arten greifen von sich aus an, sondern gebrauchen ihre Waffen, wie Zähne, Stacheln, Gift oder sonstige, nur zu ihrem eigenen Schutz und damit zu ihrer Verteidigung. Dies gilt v.a. bei der Brutpflege. Die wichtigste Regel lautet deshalb: Abstand halten!
Wenn Sie gebissen, gestochen werden oder einfach die Tiere berühren kann der Schreck, Schmerz und evtl. Blutverlust eine Schocksymptomatik auslösen. Deshalb ist die Rettung aus dem Wasser die wichtigste Maßnahme. Danach muß die Wunde sofort versorgt werden. Dies gilt auch für Schnittwunden. Diese können z. B. entstehen durch Attacken oder Abwehrreaktionen von Doktorfischen oder auch durch Schläge mit dem Schwanz verschiedener Rochenarten.
Skorpionsfische (Drachenkopf, Feuerfische, Steinfisch) leben am Boden des Meeres. Dort warten sie gut getarnt auf Beute. Zur Verteidigung verfügen sie über einen Giftapparat mit Knochenstacheln. Sie fliehen in der Regel nicht, da sie ihrem Verteidigungsapparat sehr vertrauen. Bei Verletzungen wird ein sofortiger, sehr starker, brennender Schmerz ausgelöst. Fast immer entwickelt sich eine mehr oder minder starke Schwellung. Es kann auch zu Allergien kommen mit Übelkeit, Schweißausbrüchen Herzklopfen und Schwächegefühl. Der Verletzte muß sofort das Wasser verlassen. Die Wunde muß versorgt werden und die Beine sollen hochgelagert werden. Er muß einen Arzt aufsuchen.
Nesseltiere wie z.B. Seeanemone oder Feuerkoralle bewirken bei Hautkontakt einen sofortigen Schmerz mit Hautrötung, Schwellung und Quaddelbildung. Manchmal kommt es auch zu allergischen Reaktionen. Als Sofortmaßnahme bei milden Formen der Nesselvergiftung gilt: Abwaschen der Hautregion mit Seewasser (auf keinen Fall mit Süßwasser oder Alkohol). Einreibung mitz.B. Fenistilgel oder Kortisonsalbe.
Bei der Portugiesischen Galeere und Würfelqualle (Seewespe) können die Nesselungen lebensbedrohlich werden. Zusätzlich zu den o.g. Hauterscheinungen kann es hier zu Übelkeit , Erbrechen, Atemnot und Schock bis hin zu Herzkreislaufversagen kommen. Nesselreste müssen mit Handschuhen mit einer Pinzette entfernt werden. Man kann Sand auftragen, antrocknen lassen und vorsichtig mit einem Messerrücken abschaben. Hautmit Haushaltsessig (5%ige Essigsäure) größzügig begießen. Es kann auch Seewasser benutzt werden. Auch hier gilt: Niemals Süßwasser oder Alkohol benutzen. Es muß ein Arzt aufgesucht werden. Es gibt ein Gegengiftgegen Würfelquallengift.
Die Kugelschnecke schießt Giftpfeile ab. Das Gehäuse der Schnecken ist ein beliebtes Souvenir. Wenn das scheinbar leere Gehäuse noch bewohnt ist, kann der Bewohner sich sobedroht fühlen, dass er Giftpfleile abschießt. Diese durchdringen mühelos, oft unbemerkt, die menschliche Haut. Das führt zu einer Lähmung der Muskulatur mit Muskelschwäche, Schluckbeschwerden, verwaschene Sprache, Atemnot und verschwommenen Sehen. Die Symptomatik kann bis zur Bewusstlosigkeit, Koma und Tod durch Lähmung der Atemmuskulatur führen. Der Verletzte muß sofort das Wasser verlassen und muß beruhigt werden. Gegebenenfalls muß er beatmet werden (Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase) und muß sofort zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus transportiert werden. Evtl. die Schnecke zur Identifikation mitnehmen. Aber Vorsicht: die Schnecke kann weiter stechen!